Die "Verlockung der Äpfel", so war die Veranstaltung rund um die wohl symbolträchtigste Frucht in der Brandenburger Obstschale überschrieben. Im Privatgarten von LandIdee Brandenburg blühende Apfelbäume sollten die Kulisse bilden für Apfel-Literatur und -Kulturgeschichte zu Apfel-Delikatessen. Zu Gast war die in Berlin lebende Schriftstellerin, Lektorin und Schauspielerin Frederike Frei.
Allerdings hatte sich die Apfelblüte angesichts des warmen Frühlingswetters nicht an den Terminkalender gehalten und nur noch einzelne Blüten erinnerten an die duftigen Blühwolken der vergangenen zwei Wochen. Im warmen Licht der Frühlingssonne entschädigten jedoch unterschiedliche Wolfsmilch-Gewächse in voller gelbgrüner Blüte, eine Vielzahl violetter Allium-Kugeln, blühender Blumenhartriegel und Schneeball-Sträucher für den entgangenen Genuss.
Zusätzlich gediehen an den Gartenzäunen fünf Blumengedichte Frederike Freis, darunter auch "Apfelblüte". In Plakatgröße gedruckt machten sie den Garten zum Kunstraum, der mit einem Glas Cidre aus der Normandie in der Hand bewundert wurde. Auf der Terrasse erzählte die Lyrikerin die Entstehungsgeschichte der ausgestellten Kunstobjekte, die Designstudenten zu ihren Blumengedichten entworfen hatten.
Die Kulturgeschichte des Apfels entpuppte sich sodann als "Verlustgeschichte mit Happy End". Anja Bold, Gartenbesitzerin und Gründerin von LandIdee Brandenburg, spannte hier den Bogen vom Paradiesapfel zur Apfelgräfin Daisy von Arnim, und konnte die neuerliche Renaissance der Wertschätzung des Apfels an vielen regionalen Beispielen belegen.
Als kulinarische Interpretation des Veranstaltungsthemas erwartete die Teilnehmer anschließend ein Kuchenbuffet mit Mühlenbecker Apfelbrot, altdeutschem Apfelkuchen mit Walnüssen, Brandenburger Apfelschnitten sowie Apfelstrudel. Dazu standen Kaffee, Apfelsaft und Apfel-Tee bereit.
So gestärkt konnte man sich gut auf Frederike Frei konzentrieren, die sich mit zwei ganz unterschiedlichen Texten dem Veranstaltungsthema annäherte: Sie trug nicht nur einige ihrer amüsanten Apfelgeschichten vor, sondern überraschte die Zuhörer mit frisch niedergelegten Gedanken zum Thema "Wachsen". In diesem eher politischen Text propagiert sie eine ganz eigene Interpretation der "LandWirtschaft" als Modell einer neuen Gesellschaftstheorie.
Im Anschluss widmete man sich ausführlich den angebotenen herzhaften Genüssen wie Apfeltarte "Jonagold" mit Ziegenkäse und Walnüssen, Feldsalat "Elstar" mit Camenbert und Himbeeren sowie Apfelkompott mit Mascarpone-Creme. Eine angeregte Diskussion über Gesehenes und Gehörtes machte dann endgültig aus dem Garten-Genuss-Event ein charmantes grünes Kulturprojekt mit Apfelmotto.
Der 7. September war ein wunderbarer Altweibersommertag – ein Tag wie gemacht für einen Besuch im Kraatzer Kulturgarten. Und dieser zeigte sich im weichen Licht der Nachmittagssonne wahrlich von seiner schönsten Seite und zog die Gäste umgehend in seinen Bann.
Im Mittelpunkt des zweiten Garten-Genuss-Event von LandIdee Brandenburg standen die Kräuter. So durften zur Begrüßung bei einem Glas Sekt die würzigen Ingredienzien des dazu gereichten leicht orangenen Kräuterbutter-Baguette herausgeschmeckt werden. Die verblüffende Antwort lautete: Kapuzinerkresseblüten und Zitrone.
Im Anschluß wurde der idyllische Bauerngarten unter Führung von Marina und Harald Hillebrand in Augenschein genommen. Hoch gelobt wurde dabei Vielfalt und Fülle der erntereifen Produkte auf Beeten und Bäumen, die hier mit trickreichen Anbaumethoden zur Reife gebracht werden.
Bei einer Tasse Kaffee aus Haralds brodelnder Maschine lauschte man anschließend im Hofcafé Marinas Vortrag, der so manch Überraschendes und Wissenswertes aus der Kräuterwelt zu Tage brachte. Auf diese Weise gerüstet mit theoretischem Hintergrund sowie ausgestattet mit Sammelgefäßen ging es sodann in „medias res“: Im Kräutergarten lässt Marina hauptsächlich Schmackhaftes für ihre Küche wachsen. Mancherlei üppig wucherndes Kraut durfte daher entweder direkt die Geschmacksknospen erfreuen oder verwandelte sich später unter Mithilfe der Teilnehmer zu grünem Smoothie oder Salat. Dabei hatte Marina für das ausgesprochen kräuterkundige Publikum stets einen Tipp parat.
Mit einsetzender Dämmerung wurde es Zeit für den kulinarischen Höhepunkt der Veranstaltung: Hobbyköchin Marina Hillebrand tischte die Früchte der Gartenarbeit auf´s Köstlichste angerichtet auf und überraschte die Teilnehmer mit ungewöhnlichen Geschmackserlebnissen „aus eigener Produktion“. Eine Birnentarte mit Rosmarin bildete den krönenden Abschluss der Veranstaltung.
Den Hillebrands sei hiermit noch einmal herzlich dafür gedankt, dass LandIdee Brandenburg in ihrer bezaubernden Location zu Gast sein durfte.
Auch wenn Petrus zur Begrüßung der Gäste einen recht feuchten Gruß vom Himmel schickte – dem Garten-Genuss tat´s keinen Abbruch.
Dem Unbill von oben wurde im Wohnzimmer des Gastgebers, Michael Haddenhorst, getrotzt: Mit gespitzten Ohren lauschte man dem umfangreich bebilderten Vortrag der Kulturwissenschaftlerin Margot Schröder zur Geschichte der Gartenkultur und so mancher Lacher wurde bei den amüsant herausgestellten Bezügen zum vorgefunden Garten laut.
Auf Regen folgte Sonnenschein und der Garten wusste die Gäste mit seiner romantischen Stimmung für sich einzunehmen. Man nahm Platz auf der mediterranen Terrasse, widmete sich den von Marina Hillebrand liebevoll zubereiteten italienischen Köstlichkeiten und beobachtete den spektakulären Wolkenzug am Himmel.
Den gut gestärkten Gartenfreunden erläuterte anschließend der Besitzer die Entstehungsgeschichte der LandLust und lud zum Flanieren in seinem weitläufigen „Landschaftspark“ ein.
Dabei überzeugte der Garten die Besucher von seinen Qualitäten als wunderbares privates Gartenparadies und so ließ man es sich nicht nehmen, dieses bis in den späten Abend hinein in entspannter Atmosphäre bei anregendem Gedanken- und Erfahrungsaustausch sowie einem Glas Wein zu genießen.